CfP: (De)Coding the Social
12. Februar 2016
Forschungswerkstatt mit Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr (Leipzig)
Coding is more than just a paraphrasing. It is more than just noting concepts in the margins of the field notes or making a list of codes as in a computer program.
(Corbin/Strauss 2008: 66)
Die vielfältigen Verräumlichungsprozesse und Alteritätskonstruktionen der globalisierten Welt stellen die Sozialwissenschaften vor zahlreiche Herausforderungen.
- Wie nähern wir uns den immer komplexer werdenden Zusammenhängen unserer hypervernetzten Umwelt?
- Müssen wir tradierte Vorstellungen von Mikro- und Makrophänomenen überdenken?
- Welchen Stellenwert besitzen kulturelle Differenz und Gemeinsamkeit im 21. Jahrhundert?
- Und schließlich: Wie gestalten wir das Verhältnis von Empirie, Interpretation und Theorie und wie können wir unsere Quellen deuten?
Diesen und weiteren Fragen soll sich eine Interpretationsgruppe des Doktorandenkollegs „Europa in der globalisierten Welt“ widmen. In der Auftaktveranstaltung unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr (Leipzig) rücken wir Methoden der qualitativen Sozialforschung ins Zentrum der Analyse und erarbeiten so gemeinsame Perspektiven auf empirische Daten.
Qualitative Sozialforschung analysiert die Handlungen, Deutungsmuster und Sinnkonstruktionen sozialer Akteure sowie deren kollektive Manifestierung in Diskursen und Praktiken. Im Angesicht der individualisierten und fragmentierten sozialen Wirklichkeiten globalisierter Gesellschaften bildet sie somit mehr denn je den „Ausgangspunkt für gegenstandsbegründete Theoriebildung“ (Flick/von Kardorff/Steinke 2015: 17). Grundvoraussetzung für die Theoriegenese aus dem empirischen Material heraus ist die methodisch kontrollierte interpretative Rekonstruktion sozialer Sinnkonstruktion. Dies geschieht in intensiver Einzelarbeit, aber auch in der Form von Interpretationsgruppen und Forschungswerkstätten. Die Arbeit in kollektiven Diskussionszusammenhängen eignet sich in besonderer Weise dazu, Vergleichshorizonte zu eröffnen, „eingefahrene Interpretationen zu hinterfragen und Hypothesen auf ihre ‚Robustheit’ hin abzuklopfen.“ (Wohlrab-Sahr 2008: 200)
Im Rahmen der Forschungswerkstatt gehen wir gemeinsam in Interaktion mit den Daten. Die Veranstaltung richtet sich an empirisch arbeitende ForscherInnen, die sequenzanalytische Verfahren der rekonstruktiven Sozialforschung nutzen. Im Rahmen der Veranstaltung soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, Material in der Gruppe interpretieren zu können. Es besteht zudem die Möglichkeit, bereits entwickelte Konzepte und Theoretisierungen zu diskutieren und in Bezugnahme auf weiteres Material fortzuführen.
Monika Wohlrab-Sahr ist Professorin für Kultursoziologie an der Universität Leipzig. Sie ist Autorin des Handbuchs Qualitative Sozialforschung. Zu ihre Forschungsschwerpunkten zählen außerdem Religionssoziologie (Konversion, Islam in Europa, Säkularisierung, Religion in postsozialistischen Ländern) sowie Biographieforschung.
Fr, 12. Februar 2016, 9–15 Uhr
Kulturwissenschaftliches Kolleg Konstanz (Bischofsvilla)
Otto-Adam-Str. 5, Konstanz
Anmeldung
Wenn Sie an der Werkstatt teilnehmen und Material zur Diskussion stellen möchten, senden Sie bitte ein Abstract Ihres Forschungsprojekts mit Ausführungen zum methodischen Vorgehen sowie einen einseitigen Ausschnitt des von ihnen mitgebrachten Datenmaterials bis zum 31. Januar an p.schaefer[at]uni-konstanz.de, Stichwort „Digging in Data“. Aus den Einsendungen kann leider nur eine Auswahl diskutiert werden. Wenn Sie als Diskutant an der Werkstatt teilnehmen möchten, wozu wir Sie mit Nachdruck einladen, melden Sie sich bitte ebenfalls bis zum 31. Januar bei oben genannter Adresse an.
Kontakt
Philipp Schäfer p.schaefer[at]uni-konstanz.de
Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen des Doktorandenkollegs „Europa in der globalisierten Welt“ am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“.